Stiel-Eiche

Quercus robur

Herkunft / Verbreitung:

Die Stiel-Eiche ist in Europa weit verbreitet. Da sie recht anspruchslos und robust auf trocknen bis feuchten, mehr oder weniger nährstoffreichen, Böden wachsen kann, ist sie praktisch flächendeckend in der Oberlausitz zu finden. Sie ist einer der Hauptbaumarten in Hainbuchen-Stieleichenwäldern, in Birken- und Kiefern-Eichenwäldern, Hartholz-Auwäldern oder auch in Eichen-Buchenwäldern und gehört zur Familie der Buchengewächse.

 

Merkmale:

Der bis zu 40m hohe Baum kann ein Alter von bis zu 1000, in Ausnahmefällen bis zu 1400 Jahren erreichen. An den markanten rundlichen, gelappten Blättern ist die Stiel-Eiche sehr leicht zu erkennen. Verwechslungsmöglichkeiten bestehen nur mit der Trauben-Eiche. Während die Stiel-Eiche am Blattgrund zwei kleine Öhrchen, mit einem kurzen Blattstiel besitzt, fehlen bei der Trauben-Eiche die Öhrchen und der Blattstiel ist deutlich länger. Die unscheinbare Blüte der Stiel-Eiche erfolgt von April bis Mai. Unverkennbar sind die Eicheln, die von September bis Oktober reifen. Auch an den Eicheln lässt sich gut die Trauben- von der Stieleiche unterscheiden. Namensgebend für die Stiel-Eiche sind die 4-6cm langen Stiele an denen 3-5 Eicheln sitzen können. Dem gegenüber ist der Fruchtstand der Trauben-Eiche fast ungestielt und die Eicheln sind "traubig" angeordnet.

 

Nutzung:

Das dauerhafte, harte und zähe Eichenholz lässt sich gut bearbeiten und ist daher vielseitig verwendbar. So wurde es u.a. als Bauholz, im Wasserbau oder früher bei der Herstellung von Eisenbahnschwellen verwendet. Im Innenausbau werden aus Eichenholz Parkettböden, Treppen oder auch Möbel hergestellt. Weiterhin findet es Verwendung als hochwertiges Furnier, als Material für den Fassbau und gilt als hervorragendes Brennholz. Früher wurden Eichenwälder zur vielseitigen Holznutzung und zur Hutung von Schweinen genutzt. Die Eicheln dienten als Futter, waren jedoch aufgrund des hohen Gerbstoffgehaltes nur für Schweine geeignet, während andere Nutztiere wie Pferde oder Rinder die Eicheln verschmähten. Aus der abgeschälten Rinde wurde Gerberlohe zum Gerben gewonnen. Aus der Stieleiche wurden verschiedene Zuchtformen entwickelt, die als Parkbaum oder in der Gestaltung von Siedlungen Verwendungen finden.

 

Wissenswertes:

Die Eiche zählt schon lange als „deutscher“ Baum. Ihr hartes Holz und das charakteristische, spät fallende Laub machten sie seit der Zeit der Germanen zum Symbol für Unsterblichkeit und Standhaftigkeit. In jüngerer Zeit, besonders seit der Romantik, gilt die Eiche zudem als Symbol der Treue. Mit der Reichsgründung 1871 und dem Gefühl nationaler Einheit zog das Eichenlaub in die deutsche Symbolsprache ein. Auf deutschen Ehrenmalen, Kränzen, Hoheitszeichen und dergleichen dient Eichenlaub in ähnlicher Form wie Zweige des Lorbeerstrauches bzw. der Lorbeerkranz. Aus diesem Grund findet man Eichenlaub oft auf Orden, Symbolen und Münzen. Die Stiel-Eiche bietet, wie auch die heimische Trauben-Eiche, mehreren hundert Insekten und deren Larven Futter und einen wertvollen Lebensraum. Die Früchte sind ein wichtiges Nahrungsangebot für viele Säugetier- und Vogelarten. Besonders hervorzuheben ist der Eichelhäher. Vor dem Winter legt er große Vorräte mit Eicheln an. Eine Vielzahl der versteckten Vorräte werden jedoch vom Eichelhäher nicht genutzt und führen so zu der Verbreitung der Eichen. Viele Orte verdanken ihren Namen den Eichen, unter anderen Viereichen bei Weißwasser oder auch Dubrauke bei Bautzen (sorbisch dub = Eiche).

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